In ihrer aktuellen Gemeinschaftsdiagnose erwarten die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute eine Fortsetzung der Kombination aus Konjunktur- und Strukturkrise in Deutschland. Zudem belastet die protektionistische Handelspolitik der USA die Konjunktur weltweit. Erst für 2026 rechnen die Institute mit einer allmählichen wirtschaftlichen Erholung in Deutschland. Angesichts der unklaren US-Zollpolitik steht die gesamte Prognose aber unter großer Unsicherheit.
Weltwirtschaft
In der zweiten Hälfte des Jahres 2024 gewann die weltweite Konjunktur an Dynamik. Die erratische Handelspolitik der US-Regierung bremst diese Entwicklung nun wieder aus. Zum einen verlangsamen höhere Handelsbarrieren den weltweiten Handel sowie eine wachstumsfördernde internationale Arbeitsteilung. Zusätzlich steigert die Unvorhersehbarkeit der Politik die wirtschaftspolitische Unsicherheit, was dazu führt, dass Investitionen aufgeschoben werden oder gänzlich ausfallen. Die Institute erwarten sowohl für 2025 als auch für 2026 ein verlangsamtes Wachstum der Weltwirtschaft von jeweils 2,5 Prozent, nach einem Plus von 2,7 Prozent im Jahr 2024. Sowohl in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften als auch in den Schwellenländern schwächt sich die Dynamik ab.
Deutschland
Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach Ansicht der Wirtschaftsforschungsinstitute unverändert in der Krise, die nicht nur konjunktureller, sondern auch struktureller Natur ist. Hinzu kommen zusätzliche Unsicherheiten und Belastungen durch die Handelspolitik der USA. Diese ist hauptverantwortlich dafür, dass die Institute ihre Wachstumsprognose für Deutschland spürbar nach unten revidiert haben.
Im Herbst 2024 hatten die Institute noch ein Wachstum von 0,7 Prozent in diesem Jahr erwartet, nun gehen sie nur noch von einem minimalen Plus von 0,1 Prozent aus. Sollte es zu keiner De-Eskalation im Zollstreit mit den USA kommen, ist auch diese Prognose nicht zu halten. Für das kommende Jahr rechnen die Forscher infolge der expansiven Finanzpolitik mit einer Zunahme des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 1,3 Prozent.
Wirtschaftspolitik
Die Forschungsinstitute erkennen an, dass erhebliche Aufwendungen für Verteidigung und Infrastruktur nötig sind. Sie stellen aber auch klar, dass die strukturelle Wachstumsschwäche nur durch Reformen in den sozialen Sicherungssystemen, durch Kostensenkungen und durch ein höheres Arbeitsvolumen überwunden werden kann.